Themenweg zum Hochwasserschutz eröffnet

1977, 1987 und 2005 verwüsteten Hochwasser weite Teile des Urner Talbodens. Nun wurde der Themenweg Hochwasserschutz Uri eröffnet. Dieser informiert unter anderem über Ereignisse und Schutzbauwerke.

Dieser Artikel ist am 30. Mai 2020 im «Urner Wochenblatt» erschienen.

Hochwasser haben Uri in den letzten Jahrzehnten immer wieder schwer getroffen. Um gegen Wassermassen künftig besser geschützt und vorbereitet zu sein, hat die Baudirektion Uri seit 2005 viele bauliche Massnahmen realisiert. Jetzt zeigt der neu aufgewertete Themenweg Hochwasserschutz Uri auf unterhaltsame Art, was alles umgesetzt wurde.

Bis Ende 2019 hatte ein Lehrpfad entlang der Reuss auf die Hochwasser von 1977 und 1987 und die damals getroffenen Schutzmassnahmen hingewiesen. Seither ist in Sachen Hochwasserschutz am Schächen und an der Stillen Reuss viel passiert. Da die alten Lehrpfadtafeln nicht mehr aktuell waren, beschloss das Amt für Tiefbau der Baudirektion Uri, etwas Neues zu schaffen. Gemeinsam mit den Kommunikationsverantwortlichen der Baudirektion Uri und der Agentur Steiner Sarnen Schweiz AG wurde nach einem neuen Ansatz gesucht und in Form eines Themenwegs gefunden. Am Donnerstag, 28. Mai, wurde der neu aufgewertete Themenweg mit den neuen Plakaten und weiteren dekorativen Elementen den Medien vorgestellt.

Weshalb Themenwege
Themenwege mit Informationstafeln und den dazugehörigen Lehrpfaden gibt es in Uri bereits viele. Aber weshalb erstellt man Themenwege, und was bezwecken diese? Fritz Epp vom Amt für Tiefbau ist Projektleiter des neu aufgewerteten Themenweges und sagt: «Wir wollen die Menschen über den Hochwasserschutz in Uri informieren und ihnen zeigen, welche Funktion die Schutzbauwerke haben.» Das gesamte Projekt kostete den Kanton rund 100 000 Franken. «Natürlich wollen wir dem Bürger auch präsentieren, wohin das Geld für den Hochwasserschutz geflossen ist.»

Von der Idee bis zur tatsächlichen Ausführung erfolgte das meiste über die Firma Steiner Sarnen Schweiz AG: Die Idee, den Themenweg und dessen Inhalte und Plakate aufzufrischen, kam ursprünglich von Jean-Louis Vidière. Er ist Szenograf und erstellte das Konzept für das Bauprojekt. Die Texte und deren Inhalte auf den Plakaten schrieb Peter Küchler, die Ausführung des Projekts leitete Sebastian Günther. «Es war eine tolle Aufgabe, ein solch komplexes Thema auf den Punkt zu bringen», sagte Sebastian Günther an der Eröffnung des Themenweges. Jean-Louis Vidière fügte hinzu: «Die Teamarbeit war toll, ich war fasziniert zu sehen, wie die Menschen hier die Landschaft lesen. Wir haben es geschafft, den Lehrpfad zu erweitern und als neuen Themenweg verständlich rüberzubringen.»

Zwölf Standorte, viel Wissen
Das Amt für Tiefbau definierte zwölf Tafelstandorte und -inhalte. Diese Posten befinden sich beispielsweise unterhalb des Sportplatzes in Attinghausen, im Industriegebiet in Schattdorf oder bei der Mündung des Schächens in die Reuss.

Der Themenweg sollte mehrere Kriterien erfüllen: optisch frisch und zeitgemäss sein, unterhalten und überraschen, leicht verständliche Texte aufweisen und verschiedene Zielgruppen wie Familien, Schulklassen, Wanderer und Hochwasserschutz-Interessierte ansprechen. Die Projektverantwortlichen der Steiner Sarnen Schweiz AG gaben Acht, die Inhalte kriteriengerecht vermitteln zu können. Dazu gehören Fragen, die sich an Kinder richten, Steinskulpturen zum Anfassen oder weiterführende Informationen wie QR-Codes, die via Smartphone oder Internet abgerufen werden können.

Urner Firmen beauftragt
Bei der Umsetzung der Arbeiten wurde darauf geachtet, möglichst Urner Firmen am Projekt zu beteiligen. Das einzige, das nicht an Urner Unternehmen in Auftrag gegeben wurde, sind die farbigen Seile und die Kernbohrung in die Steine. Diese Seile mussten von einem Seilspezialisten aus Willisau geliefert werden, und die Kernbohrung, um die Geländerrahmen in den Stein zu bohren, wurde ebenfalls von einer darauf spezialisierten Firma durchgeführt.

 

Drei Hochwasser überschwemmten Uri
In der Nacht vom 22. auf den 23. August 2005 wurden weite Teile des Urner Talbodens überschwemmt. Die Schäden betrugen mehrere Hundert Millionen Franken. Bereits 1977 und 1987 verwüsteten Hochwasser Häuser, Kulturland und Industriestandorte. Verkehrs- und Versorgungswege wurden unterbrochen oder zerstört.

Der Kanton Uri reagierte 2005 schnell. Er startete das Grossprojekt «Hochwasserschutz Urner Talboden», um den Lebensraum und den Wirtschaftsstandort im Unteren Reusstal vor Hochwassergefahren zu schützen. Das Projekt umfasste stationäre und mobile Massnahmen an neuralgischen Stellen der Reuss, der Stillen Reuss und des Schächens, ein modernisiertes Alarmierungssystem und eine Verbesserung der Notfallorganisation. Insgesamt wurden seither auf dem ganzen Kantonsgebiet über 75 Millionen Franken investiert. An ausgewählten Gewässern sind für die kommenden Jahre weitere Massnahmen geplant, heisst es in einer Medienmitteilung der Baudirektion Uri vom 28. Mai.

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