Kochen und filmen, anrichten und schneiden
Rafael Bissig ist gelernter Koch und nebenberuflich Videograf. Sein Ziel ist es, sich eines Tages selbstständig zu machen mit seinem grössten Hobby – Videos produzieren.
Dieser Artikel ist am 11. September 2019 für das Magazin «Made in Uri» erschienen.
Die laute Musik schallt durch das Festivalgelände. Die Menschenmenge wird immer mehr und die Temperaturen heisser. Im Zugersee kühlen sich bereits die Ersten im Wasser ab. Lauter lachende Menschen, die sich unterhalten, tanzen und miteinander anstossen, versammeln sich auf dem Festivalgelände. Über ihnen schwebt eine Drohne, die das ganze Geschehen für später festhält. Mit der Videokamera schleicht sich jemand durch die tanzenden Leute und fotografiert die Menschenmenge in tollen Momenten. Dieser Jemand ist Rafael Bissig. So beschreibt er einen Arbeitstag von sich, wenn er als Videograf unterwegs ist.
Traumberuf Videograf
Rafael Bissig ist aber gelernter Koch. Vergangenes Jahr schloss er seine Lehre zum Koch bei der «Seerose» in Flüelen ab und arbeitete danach in einem Restaurant in Altdorf. «Dort kam ich auf die Welt», sagt der 19-jährige Urner. Vorbei war es mit angenehmen Arbeitszeiten wie in der Lehrzeit, es wurde zu hektisch, und der Stress wurde immer mehr. Rafael Bissig merkte, wie ihn die Arbeitszeiten mit Zimmerstunden in seiner Freizeit sowie bei seinem Hobby, dem Filmen und Videosproduzieren, einschränkten. Ende Juni ist sein befristeter Arbeitsvertrag bei diesem Restaurant abgelaufen, da er den Durchdiener im Militärdienst noch machen muss. Seither kocht Rafael Bissig in der Militärküche in Airolo. «Wie es nach dem Militärdienst weitergeht, ist noch offen», so Rafael Bissig. «Mein Traum wäre es aber schon, mich selbstständig zu machen als Videograf.» Die Lehre zum Koch habe Rafael Bissig gemacht, um einen Abschluss in der Tasche zu haben. «Ich wusste von Anfang an, dass dieser Beruf nicht mein letzter sein wird.»

Aufträge von Festival-Veranstaltern
2018 war er privat unterwegs für das Festival «TeCHAMsee» und teilte anschliessend das Video auf seinem Youtube-Kanal «Blubis World». Dieses wiederum klickte der Veranstalter von «TeCHAMsee», MX-Project, an und kontaktierte ihn daraufhin für eine Zusammenarbeit. Seit diesem Jahr arbeitet er für den Veranstalter und produziert exklusiv Videos für ihn. Auf seinem Youtube-Kanal teilt er einige Videos, aber nicht alle. «Youtube ist eher eine Eigenwerbung meiner Arbeit als Videograf», sagt Rafael Bissig. «Leute, die mich buchen wollen, können sich zuerst im Internet über mich erkundigen. Sei es auf Youtube oder auf meiner Website.» Youtube habe viel dazu beigetragen, dass sein Netzwerk grösser wurde und mehr Aufträge hinzukamen. Firmen und verschiedene Artisten fragen ihn für Werbe- oder Musikvideos an. «Für einen Kollegen in Los Angeles – er ist Schweizer und wurde durch andere Kollegen auf mich aufmerksam – steht auch noch ein Projekt an.»
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anHappy Boyy #happy #la #downtown #sunny #clear #view #losangeles #blubisworld
Ein Beitrag geteilt von Blubi Production 🇨🇭 (@blubisworld) am
Erstes Lehrgeld für Equipment ausgegeben
Bereits in der Primarschule hat Rafael Bissig Kurzfilme produziert. «Mein erster Film war ein Horror-Kurzfilm», sagt Rafael Bissig lachend. Er war schon früh interessiert daran und probierte es dementsprechend aus. Mit seinem allerersten Lehrlingslohn kaufte er sich Equipment: Filmkamera, Gimbal, Standleuchte und vieles mehr. Während der Lehrzeit wurde es immer mehr. Somit konnte er dann richtig durchstarten. Das Handwerk zum Planen, Filmen und Schneiden der Videos hat er sich selbst beigebracht. «Wenn ich einmal nicht mehr weiterkam, schaute ich auf Youtube Erklärvideos an, besser bekannt als Youtube-Tutorials», sagt Rafael Bissig. «Die halfen mir meistens bei meinen Problemen.» Durch das Videoproduzieren in der Lehrzeit konnte er sich einen Namen machen und ein Netzwerk aufbauen. Freunde, Kollegen und Bekannte fragten ihn an, ob er für sie Videos produzieren könne. So wurde aus einem Hobby ein Nebenberuf, der ihn finanziell sogar unterstützt. «Ich bin überzeugt, dass man mehr erreichen kann, wenn man bei einer Sache voll und ganz dabei ist», sagt Rafael Bissig. «Darum möchte ich mich in Zukunft aufs Videoproduzieren konzentrieren, um bessere Erfolge zu erzielen.»