Eine Premiere mit «Urner Songs»

«Bligg» über Musik und seine Beziehung zum Kanton Uri.

Dieses Interview ist am 11. Mai 2019 im «Urner Wochenblatt» erschienen.

Bei der Eröffnung der Freizeit- und Sportanlage Pfaffenmatt am 25. Mai performt «Bligg» live in Erstfeld. Premiere für den 42-jährigen Musiker, denn für ihn ist es das erste Konzert im Kanton Uri.

 

«Bligg», Sie spielen am 25. Mai am Frühlingsfest in Erstfeld. Mit Ihrem Auftritt ist zeitgleich auch die Eröffnung der neuen Sport- und Freizeitanlage Pfaffenmatt geplant. Der neue Kunstrasen wird an diesem Wochenende eingeweiht. Wie stehen Sie zum Fussball?

Ich bin nicht der grösste Fussballprofi, finde es aber eine spannende Sportart. Fussball ist ein Mannschaftssport, daher sehe ich Parallelen zum Musikbusiness. Zum Beispiel der 90-minütige Match dauert zirka gleich lang wie meine Shows. Viele meiner Freunde sind Fussballfans und daher bekomme ich trotzdem immer was mit, aber ich bin nicht der proaktivste Fussballfan.

Schlussendlich entstanden in Seelisberg «Manhattan» und «Musigg i dä Schwiiz.» — «Bligg»

«Bligg» tritt zum ersten Mal in Uri auf. (Foto: Simon Zangger)

Am 25. Mai tritt «Bligg» in Erstfeld auf. (Foto: Adrian Bretscher)

Auf Instagram haben Sie bereits geäussert, dass Sie sich auf das Frühlingsfest in Erstfeld freuen. Auf was freuen Sie sich besonders?
In erster Linie spiele ich tierisch gerne live, und das im Freien – also outdoor – finde ich absolut toll. Dazu kommt noch, dass ich in meiner 20-jährigen Musikkarriere zum allerersten Mal im Kanton Uri auftreten werde. Das heisst aber nicht, dass ich privat nie hier war. Einmal hatte ich mich für zwei Wochen in einem alten Bauernhaus in Seelisberg eingemietet. Dort habe ich viele Demos erstellt für mein früheres Album. Schlussendlich entstanden in Seelisberg «Manhattan» und «Musigg i dä Schwiiz»

Der «Schweizer Illustrierten» haben Sie in Bezug auf Ihren Sohn einmal in einem Interview gesagt: «Ich kenne mittlerweile jede Hüpfburg im Raum Zürich und darüber hinaus.» Was kennen Sie vom Kanton Uri?
(lacht) Was Hüpfburgen angeht, kenne ich mich im Kanton Uri nicht aus. Auf dem Rütli habe ich schon den 1. August verbracht, mit meinen Freunden war ich auf dem Vierwalstädtersee auf dem Schiff. Vergangenen Winter war ich in Andermatt und hatte einen privaten Auftritt. Meine private Zeit genoss ich in Andermatt sehr, aber Ski fahren war ich noch nicht.

Sie haben einen Song, der heisst «MundART». Darin rappen und singen Sie in verschiedenen Dialekten, aber nicht im Urner Dialekt. Weshalb nicht?
Als ich den Song rausbrachte, erhielt ich sehr viele verschiedene Reaktionen. Da meldeten sich zum Beispiel Solothurner und wollten wissen, warum ihr Dialekt nicht im Song vorkommt. Der Song ist zeitlich auf 3 Minuten und 20 Sekunden beschränkt, deshalb konnte ich nicht so in die Tiefe gehen und jeden Dialekt bringen. Ich habe schlichtweg einfach die plakativsten Dialekte der Schweiz genommen. Aber wer weiss, (lacht) vielleicht schreibe ich noch einen zweiten Song, wo die fehlenden Dialekte – vielleicht auch der Urner Dialekt – vorkommen.

Was ist das Besondere an der Tour im Dezember und was steht in nächster Zeit an?
Im Dezember ist eine Akustiktour mit neun Konzerten geplant. Es ist das erste Mal, dass meine Songs in einer Akustikversion live performt werden. Dieses Jahr sind auch bewusst kleinere Konzerte geplant. Es war mir wichtig, mich nicht nur den grossen Bühnen der Schweiz zu widmen, sondern auch mal im kleineren, heimeligeren Rahmen zu spielen. Parallel dazu bin ich momentan oft im Studio und arbeite an etwas Neuem, das voraussichtlich 2020 erscheinen wird. Auf Youtube wird es ein neues Format geben und wir werden in den sozialen Medien noch aktiver unterwegs sein.

Auf welches Konzert freuen Sie sich am meisten dieses Jahr?
Ich freue mich auf die Abwechslung. Letztes Jahr hatte ich eine grosse Festivaltour und spielte hintereinander auf den grössten Festivals der Schweiz. Das kann man nicht jedes Jahr machen, weil die Leute auch verschiedene Acts sehen wollen. Aber ich freue mich besonders auf Erstfeld, da das das allererste Konzert im Kanton Uri für mich ist.

Was wollen Sie unbedingt noch gemacht haben in Ihrem Leben – ausser Ihren Tannenschnaps?
(lacht) Ja, der Tannenschnaps, das ist eher ein Hobby. Er passt natürlich zu  den Konzerten. Ein grosses Geschäftsmodell ist es nicht, denn der Endkonsumentenpreis ist günstig und bringt viel Aufwand mit sich, aber der Wiedererkennungswert bleibt. Doch mit meinem vierjährigen Sohn habe ich noch einiges vor.

Sie sind schon über 20 Jahre im Musikbusiness. Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit als Musiker mit und welcher war der schönste Moment bisher?
Ach, ja da gibt es sehr viele Momente. Aber das Allerschönste was ich je erlebt habe, war die Geburt meines Sohnes. Ich lege mehr Wert auf private Dinge. Preise oder Awards, die ich gewonnen habe, sind eine Genugtuung für meine Arbeit und freuen mich immer sehr, aber es ist eben auch vergänglich.

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