Weg vom Beton und ab in die Natur des Kantons Uri
Ein Basler Fotograf schiesst Drohnenfotos der Urner Landschaft und wird für eine Sonderausstellung an die Photo 2019 geladen.
Dieser Artikel ist am 9. Januar 2019 im «Urner Wochenblatt» erschienen.
Dem Städtischen entfliehen. Weg vom Beton, ab in die Natur. Jeton Shali und sein Kollege machen sich spontan an einem Herbstmorgen auf den Weg. Ziel: die Zentralschweiz. Die Route geht von Basel via Zürich nach Altdorf. Angekommen in Altdorf, folgen sie der Strasse zum Klausenpass. Der Fotograf und Drohnenpilot Jeton Shali ist überwältigt, als die beiden bei der Passhöhe des Klausenpasses parkieren. «Die Landschaft ist unfassbar schön und malerisch. Es sieht einfach absolut genial aus!», denkt sich der 28-Jährige. Der Basler ist sich sicher: «Das wird eine fantastische Aufnahme. Denn mit der Höhe gewinnt die Drohnenaufnahme nochmals an Dimension.» Das war im Herbst 2018.
«Ich erinnere mich an einen Moment auf einer Brücke in New York, der mir die Augen öffnete. Ich schoss dieses eine Bild und mir wurde bewusst, dass das mein Weg sein wird.» – Jeton Shali
Träumen, trauen, durchsetzen
Jeton Shali studiert Biomedizinische Analytik, bis er dieses Studium wegen eines Unfalls aufgeben muss. Später arbeitet er in einem Supermarkt und will sich dort eigentlich zum Geschäftsleiter weiterbilden. Doch dann muss er im Zuge einer Entlassungswelle mit mehreren Arbeitskollegen den Betrieb verlassen. Da wird ihm klar: Die Zeit ist da. Jetzt muss ihm nur noch der eine Schritt in die richtige Richtung gelingen, bis er seinem Traum, Fotograf zu werden, näherkommt. Er packt seine sieben Sachen inklusive seiner Kamera zusammen und wagt sich für vier Monate alleine nach New York. Im Big Apple lernt er viel. «Ich erinnere mich an einen Moment auf einer Brücke in New York, der mir die Augen öffnete. Ich schoss dieses eine Bild und mir wurde bewusst, dass das mein Weg sein wird», sagt der 28-Jährige. Zurück in der Schweiz fängt er an, Fotoshootings in einem gemieteten Studio zu machen. Auch «Outdoor-Shootings» probiert er aus. Und es klappt.
Nachtklubs stellen ihn als Fotografen ein. Verschiedene bekannte Messen, Marken und Firmen wie Dunkin’ Donuts, ABB, Red Bull und Pernod Ricard buchen ihn für Events. So wird Jeton Shali zum professionellen Fotografen. Im November 2017 entdeckt er die Drohnenfotografie. Immer öfter nimmt er statt nur einer Kamera auch die Drohne zu Ausflügen mit und probiert sich aus. Jeton Shali weiss aber, dass dies ein umstrittenes Hobby ist. Probleme mit der Polizei oder der Luftschutzbehörde hatte er trotzdem noch nie. Er achte die Privatsphäre anderer Leute und vor allem auf ihre Sicherheit, sagt er. Mithilfe einer App kann er seine Flüge mit der Drohne planen. Diese zeigt ihm an, wo die sogenannten Flugverbotszonen und Flugzonen sind.
Jeton Shali absolvierte einen WK im Kanton Schwyz. So lernte er die Zentralschweiz besser kennen, da er für das Militär oft unterwegs war, um Waren und Materialien in der Region zu verschieben. «Mir war im WK schon bewusst, dass ich eines Tages wieder zurückkommen werde und diese Landschaften fotografieren möchte», so der gebürtige Basler.





Nomination durch Instagram
Auf Instagram und Facebook teilt Jeton Shali regelmässig seine Fotografien mit mehr als 3000 Abonnenten. Durch die Präsenz auf Instagram wurden auch die Juroren von Photo Schweiz 2019 auf ihn aufmerksam. So wurde Jeton Shali im Bereich «Drohnenfotografie» zur Sonderausstellung geladen. Photo Schweiz ist die grösste Werkschau für Fotografie in der Schweiz. Über 250 nationale und vereinzelt internationale Fotografen zeigen dort jährlich ihre aktuellen Arbeiten. Vom 10. bis 14. Januar findet die Veranstaltung in der Messe Zürich statt. Nebst den Drohnenfotos der Stadt Basel und Luzern wird Jeton Shali auch zwei vom Kanton Uri ausstellen.
Zurück zum Herbst 2018. Nach einem schönen Herbsttag geht der Tag zu Ende und es wird langsam dunkel. Zeit, wieder zurückzukehren in die Stadt. Verbauungen, Menschenmassen und viel Beton. Eine Stadt, die Tag und Nacht erleuchtet ist und selten zur Ruhe kommt. Raus aus der Natur, zurück nach Basel. Angekommen zu Hause in der Wohnung schaut sich Jeton Shali die Aufnahmen am Computer an. Beeindruckt, postet er einige Aufnahmen mit Bearbeitung in der digitalen Welt, auf Instagram. Sein Fazit steht fest: «Ich komme definitiv wieder zurück. Die Zentralschweiz ist atemberaubend schön.»